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Bürgermeisteramt
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Geschichte eingebettet in grüner Natur

Die Einweihung in der Presse

St. Märgener Schwarzwaldhalle eingeweiht - Gemeinde feierte sich selbst - Viel Prominenz gratulierte

Viel Musik und Folklore unterm Holzdach


ST. MÄRGEN. Fast nicht enden wollten am Sonntag die Gratulationsworte, als man in St. Märgen die nun endgültig fertiggestellte Schwarzwaldhalle, das neue Schmuckstück der Gemeinde, im großen Rahmen ihrer Bestimmung übergab. Mit vielen Gästen aus weitem Umkreis feierte die St. Märgener Bevölkerung die neue Einrichtung und darüber hinaus auch sich selbst. Zurecht, wie es alle Redner - unter ihnen waren hochkarätige Amtsträger - zum Ausdruck brachten. Denn die Erstellung des Veranstaltungsgebäudes, in die bis heute insgesamt 4600 unentgeltliche Arbeitsstunden freiwilliger Helfer der St. Märgener Vereine gesteckt wurden, gilt als Beispiel einer vorbildlichen kommunalen Bürgeraktion.

Viele Ehrengäste kamen zum Feiern

Dementsprechend lang fiel die Liste der Ehrengäste aus. Ihren Eintrag im Gästebuch hinterließen unter anderem Gerdi Staiblin, die Landwirtschaftsministerin des Landes, die Bundestagsabgeordnete Sigrun Löwisch, der Regierungspräsident Konrad Schröder, Landrat Jochen Glaeser sowie die Bürgermeister Gottfried Rohrer (St. Peter), Stefan Wirbser (Feldberg), Clemens Hensler (Friedenweiler), Richard Krieg (Furtwangen), Thomas Klüthke (Gütenbach) und Eugen Jehle (Glottertal), die ihrem damaligen St. Märgener Kollegen Josef Waldvogel anerkennend ihre Aufwartung machten. Dass die Mitglieder des St. Märgener Gemeinderates bei dem großen Ereignis nicht fehlen durften, war eine Selbstverständlichkeit.

"Das ist eine Einrichtung, die Zeiten und Generationen überdauern wird", zeigte sich die Ministerin für den ländlichen Raum, Gerdi Staiblin, beeindruckt von dem Werk, das in St. Märgen durch das "Zusammenheben" aller Bürgergruppierungen mit einfachen Mitteln entstanden ist.
Sie wies trotzdem darauf hin, daß in dem Gebäude, das bisher Baukosten von nur etwas mehr als einer halben Million Mark beanspruchte, auch 168 000 Mark an Zuschüssen aus dem Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum enthalten sind.

"In Zukunft wird es noch mehr als bisher darauf ankommen, was eine Gemeinde selbst beizusteuern bereit ist", stellte sie die Richtlinien klar, die in einer Zeit gelten, in der überall gespart w erden muß, "erst dann gibt das Land die zweite Mark dazu". Gerade das gab Bürgermeister Josef Waldvogel Anlaß, Stolz und Selbstbewußtsein zum Ausdruck zu bringen:

"Wir haben nicht nur nach dem Staat gerufen, sondern selbst angepackt und die kommunale Selbstverantwortung ernst genommen." Daß es der Ministerin, der es in St. Märgen offenbar gefiel und die keinesfalls den Eindruck machte, daß sie nur einen lästigen Pflichttermin absolvieren mußte, bei allem Wohlwollen für die Leute auf dem Land ernst damit ist, mehr Eigenanteil der Kommunen bei Investitionen einzufordern, erläuterte sie anhand der Haushaltssituation ihres Landesressorts:

"Ich habe in meiner bisher noch kurzen Amtszeit ein Drittel eingespart und sie haben wahrscheinlich noch nicht einmal viel davon gemerkt."
Hoch gewichtet wird von ihr der Stellenwert der Vereine auf den Dörfern: "Die Vereine sind der wichtigste Stabilitätsfaktor für den ländlichen Raum." Was die hohen politischen Gäste vor allem beeindruckte, war die Holzkonstruktion des Gebäudes, die vom Rötenbacher Architekten Eugen Knöpfle und dem St. Märgener Statiker Paul Schmitt geplant wurde.

"Diese Halle rückt ins rechte Licht, was man alles mit unserem heimischen Holz machen kann", urteilte etwa Landrat Jochen Glaeser. "Es ist zwar eine Bretterbude, aber eine sehr schöne", ergänzte er mit Bezug auf die vorher vom Bürgermeister Josef Waldvogel zitierte Meinung eines Vertreters der Baubehörde, der es in der Planungsphase nicht glauben wollte daß man für die von vornherein veranschlagte Investitionssumme einen sinnvollen Bau erstellen kann. Ich rufe alle Architekten und Planer des Landes auf, sich in St. Märgen einmal anzusehen, wie man nie dem Baustoff Holz umgehen kann" rief die Ministerin Gerdi Staiblin ins Mikrofon.

Mit wohlgefälligem Gesicht hörte sich solche Worte Forstdirektor Elmar Klein an, der von St. Märgen aus die inzwischen überregional erfolgreiche Werbeaktion "Wo möglich Holz" gestartet hat.

"Diese Halle paßt zu ihnen", lautete auch die Einschätzung der CDU-Abgeordneten Sigrun Löwisch, "man merkt, daß Herz und Seele beim Bau dabei waren".

Große Komplimente erhielt von allen Seiten Bürgermeister Waldvogel, der von den Anfängen bis zur Vollendung das Projekt zur Chefsache gemacht hatte und, wie es die Ministerin ausdrückte, "immer alle Fäden in der Hand" hielt. "Wohl dem Bürgermeister, der solche Bürger hat", so die Abgeordnete Löwisch", und Wohl den Bürgern, die so einen Bürgermeister haben". Ins gleiche Horn stieß Hansjörg Löffler, der dem Gemeindeoberhaupt bestätigte, Nägel mit Köpfen gemacht zu haben. Diese Aussage trifft sicher erst recht auf ihn selbst zu. Denn Hansjörg Löffler war es, der sich mit eiserner Hartnäckigkeit an die Verwirklichung des langgehegten Wunsches der St. Märgener nach einem Veranstaltungsgebäude anstelle des gerade in den vergangenen Jahren nicht mehr sehr ansehnlichen Festzelts gehängt hat.
Daß ihn die Vereine, deren Sprachrohr er schon lange ist, nicht im Regen stehen ließen, sondern beherzt mitzogen, dafür drückte er seinen Dank aus. "Eher stehe ich am Sonntag auf der Kanzel und halte eine Predigt, bevor ihr diese Halle bauen könnt", habe ihm einer der vielen Skeptiker einmal gesagt, erzählte Löffler.
Die Pointe "diese Predigt würde ich jetzt gerne einmal hören", gönnte ihm jeder.
So ganz überzeugt schien der Vereinssprecher, der auch als Festwirt fungierte, im Vorfeld von der Nachfrage der Bürger nicht gewesen zu sein. Denn das als Besonderheit auf die Speisekarte gesetzte Ochsenmastfleisch mit Meerrettichsahnesoße und roten Beeten war schon vergriffen, noch ehe der Festakt am Vormittag, der schon früh mit einem vom Ortspfarrer Pater Roman zelebrierten Gottesdienst begonnen hatte, abgeschlossen war.

Es gab kaum eine Küche im "Ort auf der Höh", die an diesem Tag nicht kalt geblieben war. Das überreiche Kuchenbüffet am Nachmittag entschädigte aber wirklich alle, die zum Mittagstisch nicht schnell genug waren.
Der Landfrauenverein, der schon tags zuvor einen liebevollen Blumenschmuck angebracht hatte, bot auf der Empore eine kaum zu überbietende Auswahl für die mit einem süßen Gaumen veranlagten Feinschmecker.

Was sich auf der Bühne abspielte, war eine beispiellose Präsentation der Vielfalt, die der Ort musikalisch und folkloristisch zu bieten hat. Die Trachtenkapellen St. Märgen und St. Märgen-Glashütte, die Glasbachtaler Dorfmusikanten, die "St. Märgener Musikanten", die Jagdhornbläsergruppe und die Trachtentanzgruppe boten den ganzen Tag über volkstümliche Unterhaltung.

Sichtlichen Genuß daran hatte auch eine Delegation aus dem französischen Erdeven in der Bretagne, die, mit ihrem Bürgermeister an der Spitze, zu diesem Anlaß in den Hochschwarzwald gereist war.

Regierungspräsident Schröder versäumte nicht, seine Kenntnisse der französischen Sprache zu demonstrieren und die Gäste aus dem Nachbarland in ihrer Muttersprache willkommen zu heißen.

Demnächst soll eine Partnerschaft zwischen St. Märgen und Erdeven festgezurrt werden.

Johann Maurer, aus der BZ vom 6. Mai 1997